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Neuer Ansatz zum Klimaschutz: Gebäude energetisch sanieren, Kosten fair aufteilen

14.11.2025

Ein neues Modell zur Abrechnung der Heizkosten kann die Energiewende im Gebäudesektor voranbringen. Vom „Fair-Miet-Modell“ profitieren Mietende und Vermietende, Politik und Klima.

Deutschland hinkt den Klimazielen weit hinterher. Vor allem im Gebäudesektor bleibt noch viel zu tun. Doch weder die politischen Rahmenbedingungen noch das aktuelle Mietrecht setzen wirkungsvolle Anreize, in die energetische Gebäudesanierung zu investieren. Im Rahmen eines Forschungsprojekts hat die LMU nun zusammen mit der Universität Kassel, der Westsächsischen Hochschule Zwickau und dem Institut Wohnen und Umwelt ein innovatives Konzept entwickelt: das „Fair-Miet-Modell“.

Straße mit bunt gestrichenen mehrstöckigen Mietshäusern (IMAGO / Jochen Tack)

Das Fair-Miet-Modell gleicht die Interessen von Vermietenden und Mieterinnen sowie Mietern aus. | © IMAGO / Jochen Tack

„Das Fair-Miet-Modell bringt die Interessen von Mietern und Vermietern sowie der Politik zusammen. Davon profitiert letztendlich das Klima", sagt Professor Bernhard Gill vom Institut für Soziologie der LMU.

Beim „Fair-Miet-Modell“ steigt nach einer energetischen Sanierung die Warmmiete nicht, sodass Mietende davon profitieren. Zugleich bietet der Ansatz langfristig für Vermietende einen stabileren Investitionsanreiz als das bisherige Kaltmietensystem mit Modernisierungsumlage. Von der Mehrheit der im Rahmen des Projekts Befragten wurde das neue Modell als attraktiv und fair für Mietende und Vermietende bewertet. Außerdem kann es helfen, Konflikte zu reduzieren. Die rechtliche Bewertung zeigt zudem, dass eine Umstellung des Kaltmietensystems auf ein „Fair-Miet-Modell“ auch mit EU-Recht vereinbar ist und mit den Grundrechten beider Mietparteien im Einklang steht.

Grundlage des interdisziplinären Projekts, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert wird, waren monatelange Temperaturmessungen in 200 Haushalten der kommunalen Wohnungsgesellschaft jenawohnen. Außerdem wurden jeweils rund 1000 Mietende und Vermietende eingehend befragt sowie Expertinnen und Experten der Wohnungswirtschaft (u.a. Hausverwaltungen, Abrechnungsfirmen, Energieberaterinnen und -berater) im Rahmen von Workshops eingebunden.

Weitere Informationen über das Projekt finden Sie auf der Projekt-Webseite

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